News zur Gleichstellung am SFB 1342

Donnerstag, 14.03.2024, 12-16 Uhr, Jade Hochschule in Wilhelmshaven

Auf die Bedeutung einer fairen und gleichwertigen Verteilung von Sorgearbeit macht regelmäßig der Equal Care Day (ECD) aufmerksam. Am 29. Februar findet der diesjährige Aktionstag der Initiative Equal Care Day in vielen Städten und virtuell statt. Der Equal Care Day ist eine Initiative von klische*esc e.V. Ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Wahlfreiheit jenseits limitierender Rollenklischees.

Die Initiative Equal Care Day ruft Menschen, Institutionen und Verbände weltweit dazu auf, den Aktionstag ‚Equal Care Day‘ zu organisieren, zu begehen, und als Anlass zu nutzen, um einmal mehr auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Care-Arbeit aufmerksam zu machen. Das schaffen die Aktionen indem sie durch Veranstaltungen, Aktionen, Manifeste, Projekte aller Art, den Fokus darauf richtet, dass Care-Arbeit und Pflege, Care-Arbeiter*innen und Sich Kümmernde in unserer Gesellschaft und dem aktuellen Wirtschaftssystem allzu oft schlecht bis gar nicht honoriert werden. In diesem Sinne wird auch 2024 an vielen Orten und auf einer Online-Plattform zu einem ECD-Festival eingeladen.

Die Organisatorinnen des Equal Care Day Nordwest 2024 Andrea Schäfer (Universität Bremen), Nicole Biela (Stadt Wilhelmshaven) und Ann-Kathrin Cramer (Landkreis Friesland) stellen im Sinne des ECD klar „(Ver)Sorge(n) betrifft uns alle, früher oder später im Lebensverlauf, aber wir sind mit ganz unterschiedlichen regionalen Strukturen konfrontiert und einer Erwerbs- und Sozialpolitik, die (Ver)Sorge(n) nur punktuell mitdenkt. Die Folgen sind uns allen seit Jahren bewußt, nun muss es endlich Lösungen geben. Die wollen wir gemeinsam am 14.03.2024 beim Equal Care Day Nordwest 2024 mit Interessierten, Betroffenen, Expert*innen und Entscheider*innen aus Politik und Wirtschaft diskutieren.“

Equal Care Day Nordwest 2024

Der Equal Care Day Nordwest 2024 geht der Frage des „(Ver)Sorge(n) im Lebensverlauf“ mit dem Blick vor allem auf die Pflege in den verschiedenen Regionen im Nordwesten - von Friesland, über Wilhelmshaven bis nach Bremen, in den Städten und Gemeinden, nach. Damit werden Fragen nach den Lösungsmöglichkeiten im Gesundheits- und Pflegesystem in der Nordwestregion gestellt: Welche Sorgelücken und moralischen Verletzungen ergeben sich angesichts einer reparativen Sozialpolitik und einer Sichtweise auf den Pflegeberuf, die Frauen gesellschaftlich marginalisiert und der Lächerlichkeit preisgibt. Wie sieht ein Modell einer vorbeugenden Sozialpolitik, die eine neuen Normalität von Erwerbsarbeit und Care im Lebenslauf in den Blick nimmt aus? Wer sind die Menschen, die sich Tag und Nacht im Gesundheits- und Pflegesystem Deutschlands darum kümmern, dass wir gut versorgt werden, gesunden oder in Würde sterben können? Wie kann der Alltag in der Pflege oder die Routinen als Care-Arbeiter*in im privaten Raum mithilfe der Sorgenden sichtbar werden? Welche betrieblichen und politischen Handlungsoptionen gibt es um die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege konkret und nachhaltig zu verändern? Welche Bedarfe haben junge Pflegende und ihrer Familien und welche Lücken zeigen sich in den Unterstützungsangeboten in den Regionen? Das, dafür eigens gegründete, Netzwerk lädt alle Interessierten ein gemeinsam zu diskutieren, zu erfahren und zu erleben.

Programm des ECD Nordwest 2024

(ab 12:00 Uhr) Grußworte

Ann-Kathrin Cramer (Landkreis Friesland)

Prof. Dr.-Ing. Holger Saß (Jade Hochschule)

Birgit Ahn (Metropolregion Nordwest)

 

(ab 12:15 Uhr) Es kann jeden treffen? Care und Nursing aus der Genderperspektive

Lesung von Monja Schünemann (Medizinhistorikerin und Fachkrankenschwester) aus ihrem Buch „Der Pflege-Tsunami. Wie Deutschland seine Alten und Kranken im Stich lässt.“

 

(ab 13:05 Uhr) Das Optionszeitenmodell. Zeit für Care, Zeit für Gleichstellung.

Impulsvortrag und Diskussion von Dr. Karin Jurczyk (Stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik) und Prof. Ulrich Mückenberger (Universität Bremen)

 

Parallele Workshops ab 14:15 Uhr (Teilnahme nur vor Ort möglich)

  • Arbeitsbedingungen in der Altenpflege konkret und nachhaltig verbessern - Ideen für eine Entlastungs- und Fachkräfteoffensive in der Pflege

Workshop mit Impulsvortrag und Diskussion von Greta-Marleen Storath (Arbeitnehmerkammer Bremen)

  • "Das gibt es doch gar nicht!" Deine improvisierte Care-Geschichte.

Workshop mit Methoden des Improvisationstheater von Lena Breuer (Schauspielerin, Moderatorin und Trainerin aus Köln)

  • Who cares? Wen kümmert´s, dass wir uns kümmern.

Workshop mit Filmvorführung und Diskussion von Ann-Kathrin Cramer (Landkreis Friesland)

  • Fürsorge geben. Hilfe bekommen: Pflegende Jugendliche und junge Erwachsene

Workshop mit Forscherin und Engagierten im Dialog von Andrea Schäfer (Universität Bremen) mit Prof. Dr. Claudia Stoll (Hochschule Bremen)

 

Das Netzwerk ‚Equal Care Day Nordwest 2024‘

Das Netzwerk ‚Equal Care Day Nordwest 2024‘ finden in Kooperation zwischen Jade Hochschule, der Universität Bremen, dem Landkreis Friesland und der Stadt Wilhelmshaven statt. Am Netzwerk beteiligt sind darüber hinaus, die Arbeitsnehmerkammer Bremen, die Bildungsregion Friesland sowie die Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinden Friesland, Zetel, Wangerland und Sande, der Verein Agenda Varel, die Stadt Jever und weitere Engagierte. Veranstalterinnen sind Andrea Schäfer (Universität Bremen), Nicole Biela (Stadt Wilhelmshaven), Ann-Kathrin Cramer (Landkreis Friesland) und Mareike Sprock (Jade Hochschule). Andrea Schäfer organisiert zum vierten Mal den ECD in Bremen und umzu.

Weitere Informationen:

Der Equal Care Day Nordwest 2024 findet am Donnerstag, 14.03.2024, von 12 bis 16 Uhr an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, z.T. digital (12:00 – 14:00 Uhr) und kostenlos.

Anmelden können Sie sich hier.

Fragen beantworten:

Andrea Schäfer
Sfb 1342 "Global Dynamics of Social Policy"
Universität Bremen
E-Mail: andrea.schaefer@uni-bremen.de
Telefon: + 49 421 218-57095

Nicole Biela (Gleichstellungsbeauftragte)
Stadt Wilhelmshaven
Rathausplatz 1
26382 Wilhelmshaven
E-Mail: Nicole.Biela@wilhelmshaven.de
Telefon: +49 4421 162302

Ann-Kathrin Cramer (Gleichstellungsbeauftragte)
Landkreis Friesland
Lindenallee 1
26441 Jever
E-Mail: a.cramer@friesland.de
Telefon: +49 4461 919-6161

Gefördert von der METROPOLREGION NORDWEST


Kontakt:
Andrea Schäfer
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57095
E-Mail: andrea.schaefer@uni-bremen.de

Das EOC teilt die vielfältig geäußerten Bedenken und Kritik am zwischenzeitlich zurückgezogenen Reformentwurf des BMBF für das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG)

Das Equal Opportunity Committee (EOC) des SFB 1342 teilt die von Seiten des akademischen Mittelbaus und den Arbeitnehmer:innenvertretungen vielfältig geäußerten Bedenken und Kritik am zwischenzeitlich zurückgezogen Reformentwurf des BMBF für das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG). Als Gremium eines großen Drittmittelverbunds hat das EOC satzungsgemäß die Aufgabe, sich mit Fragen der Gleichstellung und Anti-Diskriminierung zu befassen. Wir weisen mit dieser Stellungnahme nachdrücklich auf Probleme und Herausforderungen hin, die mit dem alten wie auch mit der geplanten neuen Fassung des WissZeitVG in Hinblick auf Gleichstellung und Anti-Diskriminierung gerade in drittmittelfinanzierten Forschungsverbünden verbunden sind:

  • Fehlende Gleichstellung von Early Career-Wissenschaftler:innen bei Care Verpflichtungen

Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass mit der geplanten Reform auch für Drittmittelbeschäftigte ein Nachholen von Beschäftigungszeiten aufgrund von Elternzeit oder anderen Care-Tätigkeiten angedacht ist. Der Reformvorschlag sieht eine Ausweitung aber nur für die ersten drei Jahre der Post-Doc-Zeit vor. Die Vorschläge sind insgesamt bei weitem nicht ausreichend, um die bestehenden Missstände zu beheben. Erforderlich ist eine generelle Ausweitung auf Drittmittelbeschäftigte. Besonders zu kritisieren ist ferner die Tatsache, dass bei einer freiwilligen Reduktion aufgrund von Care-Verpflichtungen die Zeiten komplett und nicht anteilig angerechnet werden. Beispiel: Wer seine befristete Stelle aufgrund von Care-Verpflichtungen für ein Jahr auf 50% reduziert, bekommt für seine maximale Beschäftigungsdauer trotzdem das komplette Jahr angerechnet und nicht ein halbes Jahr, was fair gegenüber Personen ohne Care-Verpflichtungen wäre. Eine Reduktion aufgrund von Care-Verpflichtungen wird somit zum erheblichen Nachteil.

  • Intransparente und inkonsistente Auslegung

Das WissZeitVG ist sehr kompliziert. Mangelnde Transparenz sowie unterschiedliche Auslegungen an verschiedenen Hochschulstandorten aber auch innerhalb einer Universität stellen ein großes Problem dar. In der Regel ist nicht klar, welche Zeiträume als Qualifikationszeiten bereits angerechnet wurden. Die Karriereplanung ist dadurch hochgradig unsicher. Es kostet unnötig viel Zeit und Energie, für verschiedene Szenarien jeweils einen Plan B oder C zu entwickeln.

  • Intersektionale Benachteiligungen internationaler Wissenschaftler:innen

Internationale Early Career-Wissenschaftler:innen sehen sich zudem mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass belastbare Informationen oftmals nicht in englischer Sprache vorliegen. Sich in einer fremden Sprache mit der komplexen Thematik zu befassen, bedeutet ein zusätzlicher Zeitverlust. Für Personen, die keinen EU-Pass haben, erhöht sich der ohnehin schon große bürokratische Zusatzaufwand nochmals. Zusammen mit den alltäglichen Diskriminierungen, denen sich ausländische Personen in Deutschland leider nach wie vor konfrontiert sehen, entstehen intersektionale Benachteiligungen verschiedenster Art. Nicht nur ein SFB sollte ein sehr großes Interesse daran haben, weltweit Wissenschaftler:innen zu gewinnen. Daher sollte ein WissZeitVG nicht dazu beitragen, dass sich die Herausforderungen internationaler Wissenschaftler:innen weiter multiplizieren.

  • Verbaute Zukunftsperspektiven innerhalb des Forschungsverbunds

Post-Docs, die aufgrund ihrer Leistungen einen SFB oder andere Forschungsverbünde in einer nachfolgenden Antragsphase als Projektleiter:innen (Principal Investigator (PI)) mitverantworten, brauchen dazu in der Regel eine Landesstelle, und zwar über die komplette Laufzeit der Förderphase. Dies sind in einem SFB vier Jahre. Ein solcher, auch für den Forschungsverbund oftmals ausgesprochen gewinnbringender Karriereweg, wird durch die geplante Neufassung des WissZeitVG nahezu unmöglich gemacht. Das Beispiel des SFB 1342 zeigt, dass es mehrheitlich Frauen sind, die als Post-Docs ein Teilprojekt als PI mitverantworten.

  • Benachteiligung von Personen, die in Deutschland wissenschaftlich gearbeitet haben

Es existiert eine Ungleichbehandlung bei der Anrechnung von Qualifikationsphasen, die in Deutschland stattfanden, gegenüber den absolvierten Zeiten im Ausland, da letztere in der Regel nicht angerechnet werden. Wer seine wissenschaftliche Karriere nur in Deutschland verfolgt hat, ist gegenüber Personen mit beruflichen Stationen im Ausland deutlich im Nachteil. Dies betrifft dann erneut insbesondere Personen mit Care-Verpflichtungen, die räumlich bei weitem nicht so flexibel sind wie Personen ohne Care-Verpflichtungen. 

Kontakt:
Gleichstellungsgremium: eoc-crc1342@uni-bremen.de

Eine Gruppe von Forscherinnen des SFB 1342 und der BIGSSS nahm an einem zweitägigen Workshop von Dr. Saskia Schottelius zum Thema "The Art of Self-Presenting for Female Scientists" teil.

Thema des Workshops waren verschiedene Aspekte der Selbstwahrnehmung, des Selbstbewusstseins und der Selbstdarstellung.

Eine Gruppe von Forscherinnen des SFB 1342 und der BIGSSS nahm an einem zweitägigen Workshop von Dr. Saskia Schottelius zum Thema "The Art of Self-Presenting for Female Scientists" teil. Thema des Workshops waren verschiedene Aspekte der Selbstwahrnehmung, des Selbstbewusstseins und der Selbstdarstellung, wobei der Schwerpunkt auf den Herausforderungen lag, mit denen Frauen in akademischen Einrichtungen konfrontiert sind, die traditionell von Männern dominiert werden. Durch theoretische Inputs, praktische Übungen und Peer-to-Peer-Coaching konnten die Teilnehmerinnen über ihre eigenen Stärken und Ziele nachdenken und gleichzeitig von der Zusammenarbeit und Ermutigung durch die Gruppe profitieren. Die zahlreichen Themen, die im Workshop vorgestellt, diskutiert und in Übungen getestet wurden, sollten kontinuierlich weiterhin in der Praxis umgesetzt werden. Die Teilnehmerinnen waren sich einig, dass der Workshop für den weiteren akademischen Weg von großem Vorteil ist.


Kontakt:
Dr. Anna Wolkenhauer
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57099
E-Mail: anna.wolkenhauer@uni-bremen.de

Kristin Noack (links) und Johanna Fischer
Kristin Noack (links) und Johanna Fischer
Johanna Fischer und Kristin Noack berichten über ihre Erfahrungen in einem Präsentationsworkshop, der sich speziell an Frauen in der Wissenschaft wandte.

Ende September hat Saskia Schottelius am SFB 1342 ihren 2-tägigen Workshop "The Art of Self-Presenting for Female Scientists" angeboten. Warum habt ihr euch entschieden, daran teilzunehmen?

Kristin Noack: Mich hat der Kurs interessiert, weil Präsentationen nicht eben meine liebsten Situationen sind. Und ich fand es besonders schön, dass sich der Kurs speziell an Frauen gerichtet hat, denen es ähnlich geht.

Johanna Fischer: Präsentationen sind ein wichtiger Bestandteil unserer wissenschaftlichen Arbeit. In Kleingruppen fühle ich mich dabei ganz wohl, in größeren Räumen aber, in denen ich das Publikum nicht genau kenne, bin ich manchmal nervös. Insofern hatte ich das Gefühl, dass ich in dem Kurs viel lernen oder auch bestimmt Dinge abstellen kann, die sich eingeschlichen haben.

Was hat die Trainerin mit euch gemacht in den zwei Tagen?

Fischer: Wir haben uns zu Beginn auf Sprache konzentriert und darauf geachtet, positiv zu sprechen. Wir haben zum Beispiel eine Übung gemacht, wo wir zu jedem Buchstaben des Alphabets Adjektive aufschreiben sollten, die man positiv auf starke Frauen anwenden kann. Das haben wir später noch einmal reflektiert, um uns Stärken bewusst zu machen. Dann haben wir viele Übungen zum Sprechen gemacht. Wir mussten unserem Gegenüber verschiedenen Dinge präsentieren - da ging es um verschiedene Sachen: z.B. wie man bewusst anfängt, oder ums Zeitmanagement. Andere Themen waren Körpersprache und Stimmübungen, vor allem, wie man seine Stimmlage findet.

War das schon speziell auf Frauen abgestimmt?

Fischer: Bei den Stimmübungen nicht. Aber wir haben uns auch mit dem Imposter Syndrome beschäftigt. Laut Umfragen fühlen sich Wissenschaftlerinnen und weibliche Führungspersonen viel häufiger und stärker als Hochstaplerin, sie schätzen ihre Kompetenzen nicht so positiv ein und achten eher auf Defizite. Obwohl niemand zu 100 Prozent perfekt sein kann, nehmen Frauen es häufig so wahr, dass sie es trotzdem sein müssten für ihren Job. Männer denken häufig: Ich kann es nur zu 60 Prozent, aber das ist okay. Über solche Dinge haben wir geredet, auch über dominantes Redeverhalten in Gruppen.

Noack: Am zweiten Tag hat fast jede von uns eine Präsentation gehalten. Die Zuschauerinnen mussten jeweils auf bestimmte Dinge achten und dazu Feedback geben. Und das Feedback, so war es vorher abgesprochen, sollte sich vor allem auf die positiven Aspekte konzentrieren, aber trotzdem ernsthaft und aufrichtig sein. Im wissenschaftlichen Kontext fokussiert man sich so häufig auf die negativen Sachen, und das fördert dann natürlich bestimmte Unsicherheiten. Insofern war es ermutigend, auch mal positive Sachen über unsere Präsentationsweise gespiegelt zu bekommen. Am zweiten Tag haben wir außerdem noch Meditationsübungen und etwas Tai Chi und Qigong gemacht.

Welche der Inhalte haben euch am meisten gebracht? Welche wollt ihr versuchen umzusetzen?

Fischer: Ganz konkret hilfreich war die sogenannte Pre-Introduction, als es um die Struktur einer Präsentation ging. Am Anfang hört das Publikum oft gar nicht richtig zu, weshalb ein kurzer Einstieg in den Vortrag , z. B. mit etwas Allgemeines zu dem Thema oder eine Anekdote, hilfreich sein kann. Das werde ich bei meiner nächsten Präsentation versuchen einzubauen.

Noack: Wir waren eine sehr gemischte Gruppe: ein paar Frauen aus dem SFB, aber auch welche aus dem marum und von der BIGSSS mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Schwerpunkten. Ich fand es sehr empowernd, in so einer Runde zu sein. Wir waren so unterschiedliche Wissenschaftlerinnen, aber es gibt Themen, die uns alle beschäftigen. Und eine gute Wissenschaftlerin zu sein, kann unterschiedliche Sachen bedeuten. Was ich versuche, konkret mitzunehmen, ist, mehr darauf zu achten, was gut läuft, denn häufig ist man auch zu hart mit sich selbst. Da hat mir der Workshop einige Anregungen gegeben.

Habt ihr auch über Unterschiede zwischen Männern und Frauen gesprochen?

Fischer: Wir haben über das Redeverhalten gesprochen. Viele Männer meinen in Diskussionen etwas zu sagen zu haben und sich melden zu müssen, auch wenn sie selbst keine Experten für das Thema sind. Wir haben dann aber auch gesagt, dass wir als Frauen das nicht unbedingt kopieren wollen.

Noack: Die meiste Zeit ging es auch nicht darum, Stereotypen zu reproduzieren, sondern uns selbst und unser Verhalten zu reflektieren. Und gewisse Dinge selbst auszuprobieren und zu üben. Während des Workshops standen wir als Wissenschaftlerinnen im Fokus.