Heute präsentiert Teilprojekt A03 "Welten der Arbeit" eines seiner zentralen Ergebnisse: die funktionale Ausdifferenzierung des Arbeitsrechts. Historisch haben sich weltweit acht Idealtypen der Arbeitsregulierung entwickelt.

A03 Welten der Arbeit: Laissez-Faire vs. Universalismus

Die Entdeckung der funktionalen Differenzierung im Arbeitsrecht

Eines der zentralen Ergebnisse des Projekts A03 "Arbeitswelten" (Mückenberger/Dingeldey) ist die Erarbeitung der funktionalen Ausdifferenzierung des Arbeitsrechts. Bisher wurde die historische Entwicklung des Arbeitsrechts hinsichtlich der Stärke des Arbeitnehmerschutzes (bzw. der Kosten für die Arbeitgeber) bewertet, d.h. eindimensional. Unsere Aufgabe ist es, eine neue Perspektive anzubieten.

Die Differenzierung in die drei Funktionen "Normsetzung" (S), "Privilegierung" (P) und "Ausgleichung" (E) erlaubt es, den Zusammenhang zwischen dem Rechtsschutz der Arbeitnehmer und der Segmentierung der Arbeitsmärkte aufzuzeigen. "S" steht für schützende Arbeitsnormen in Bezug auf Arbeitszeit und Kündigungsschutz, "P" für Normen, die Selektivität von Schutz- und Betriebszugehörigkeitsregeln einführen, und "E" wird durch Normen gebildet, die Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsrechte für atypische Beschäftigung betreffen.

Auf der Grundlage der 36 Indikatoren, die für unseren Index "Welten der Arbeit - SPE" verwendet werden, können wir zeigen, wie sich acht Idealtypen in der Arbeitsregulierung historisch entwickelt haben, je nach der relativen Stärke der einzelnen Funktionen. Diese reichen vom "laissez-faire"-Idealtyp (spe), bei dem jede gemessene Funktion gering ist, über den "universalistischen" Idealtyp "SpE", bei dem die normsetzenden und ausgleichenden Funktionen stark ausgeprägt sind, bis hin zum "ordre public social"-Idealtyp (SPE) mit ebenfalls starker Selektivität, wie die folgende Abbildung zeigt.

Der aktuelle (2013) Satz von Idealtypen, der auf einer eigenen Kodierung und CBR-LRI-Indikatoren (Cambridge Centre for Business Research - Labour Rights Index) basiert, mündet in der Karte auf der folgenden Seite. Sie wird für die Analyse globaler Muster, aber auch für die historische Entstehung und Differenzierung der Arbeitsregulierung verwendet. Hier werden derzeit Abbildungen und Karten für jede Funktion (und jeden Indikator) auch in historischer Hinsicht erstellt.

SPE-Typologie 2013 - Idealtypen und Verwandte ersten und zweiten Grades (Datenquellen: CBR-LRI (2017) und eigene Kodierung)

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Weitere Informationen finden Sie in unserem Arbeitspapier (Socium SFB 1342 Working Paper Series No. 5) und in unseren bevorstehenden Veröffentlichungen.

Mehr über Teilprojekt A03: Welten der Arbeit. Normative Standards für Arbeitsverhältnisse als nationale und globale Muster sozialstaatlicher Entwicklung

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Kontakt:
Prof. Dr. Irene Dingeldey
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Institut Arbeit und Wirtschaft
Wiener Straße 9 / Ecke Celsiusstraße
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-61710
E-Mail: dingeldey@uni-bremen.de

Dr. Heiner Fechner
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 7
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-57070
E-Mail: hfechner@uni-bremen.de

Jenny Hahs
Prof. Dr. Ulrich Mückenberger
SFB 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik, Fachbereich Rechtswissenschaft
Universitätsallee, GW1
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-66218
E-Mail: mueckenb@uni-bremen.de