Marlene war in der ersten Förderphase Mitglied des SFB 1342 und hat in ihrer Arbeit untersucht, welche und wie staatliche und kollektive Akteure den Institutionalisierungsprozess des italienischen Migrant-in-the-Family Pflegemodells prägen.

Am 21. März hat das ehemalige SFB-Mitglied Marlene erfolgreich ihre Doktorarbeit verteidigt, welche auf ihrer Forschung während der ersten Förderphase des SFB 1342 im Projekt B07 „Transnationale Dienstleistungserbringung in der Langzeitpflege zwischen West- und Osteuropa“ basiert [https://www.socialpolicydynamics.de/projekte/abgeschlossene-teilprojekte/teilprojekt-b07-2018-21-]. Ihre kumulative Dissertation besteht aus drei Artikeln, die bereits in peer-reviewed Journals erschienen sind (siehe Links unten).

 

Ihre kumulative Dissertation mit dem Titel „Die Aufrechterhaltung des Migrant-in-the-Family Pflegemodells in Italien“ besteht aus drei Erstveröffentlichungen, die alle in peer-reviewed Journals erschienen sind (siehe Links unten). In einer farbenfrohen und anregenden Präsentation stellte sie die Beiträge ihrer Arbeiten sowohl für akademische als auch für politische Diskussionen vor. Alle Arbeiten belegen, dass ein Pflegemodell aufrechterhalten wird, das auf globalen Ungleichheiten beruht und diese reproduziert. Diese Ungleichheiten manifestieren sich in unzureichenden Arbeitsbedingungen für die fast eine Million (meist weiblichen) Arbeitsmigrant:innen in der häuslichen Pflege, die hauptsächlich aus osteuropäischen Ländern (63%) und Ländern des globalen Südens (37%) stammen. Obwohl die informelle Beschäftigung (ohne Vertrag und ohne Anmeldung bei der Sozialversicherung) in der Pflegemigration weit verbreitet ist, ging der Anteil der informellen Beschäftigung von 90% im Jahr 1995 auf 52% im Jahr 2021 zurück. Ein wichtiger Faktor in diesem Formalisierungsprozess in Italien sind die Bemühungen der Sozialpartner – Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände – die in Abwesenheit von politischen Regelungen und veralteten Rechtsvorschriften mithilfe von Tarifverträgen unhintergehbare Standards für den Hausangestelltensektor geschaffen haben. Des Weiteren bieten sie durch administrative und rechtliche Unterstützungsangebote für ihre Mitglieder ein günstiges Umfeld für Formalisierung.

 

Weitere Ergebnisse von Marlenes Forschung finden sich in ihren Veröffentlichungen:

Seiffarth, M. (2023) Collective bargaining in domestic work and its contribution to regulation and formalization in Italy, International Labour Review, Accepted Author Manuscript, https://doi.org/10.1111/ilr.12382

Seiffarth, M. (2022) Potenziale für „gute Arbeit“ im Privathaushalt? Regulierung und Interessenvertretung migrantischer Pflegekräfte in Italien, WSI Mitteilungen 75(5), 386-393, https://www.wsi.de/de/wsi-mitteilungen-regulierung-interessenvertretung-migrantischer-pflegekraefte-in-italien-43650.htm.

Seiffarth, M & Aureli, G. (2022) Social Innovation in Home-Based Eldercare: Strengths and Shortcomings of Integrating Migrant Care Workers into Long-Term Care in Tuscany,
Int. J. Environ. Res. Public Health, Vol. 19 (17), 10602; https://doi.org/10.3390/ijerph191710602

Seiffarth, M. (2021) Crisis as Catalyst? Romanian Migrant Care Workers in Italian Home-Based Care Arrangements, Sociológia - Slovak Sociological Review, Vol. 53 (5), 502-520; https://doi.org/10.31577/sociologia.2021.53.5.19