Dr. Jan Helmdag
Dr. Jan Helmdag
Jan Helmdag vom Swedish Institute for Social Research ist zu Gast am SFB 1342. Bei einem Vortrag zu statistischen Analysen von Arbeitsmarktreformen wies er auf einige Fallstricke hin.

Dr. Jan Helmdag vom Swedish Institute for Social Research (SOFI) in Stockholm ist derzeit zu Gast beim SFB 1342. Am SOFI arbeitet Jan Helmdag u.a. an der Social Policy Indicators Database (SPIN), die institutionelle Daten zu verschiedenen Dimensionen von sozialpolitischen Programmen enthält. Während seines Besuchs in Bremen hat Helmdag einen Vortrag in der Jour-fixe-Vortragsreihe gehalten und bei einem Workshop der SFB-internen Arbeitsgruppe zu Cash-Benefits mitgearbeitet.

Bei seinem Jour-fixe-Vortrag präsentierte Helmdag die Ergebnisse seiner Doktorarbeit, die er an der Universität Greifswald geschrieben hat, vor Mitgliedern des SFB 1342, des SCOCIUM und der BIGSSS. Für seine Arbeit hat Helmdag 255 quantitativen Studien zu Arbeitsmarktreformen weltweit zwischen 1963 und 2021 analysiert. Sein Augenmerk lag auf der ideologischen Verortung der Regierungen einerseits und andererseits auf den Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen auf die Generosität der Arbeitsmarktpolitik (gemessen an den Ausgaben für Instrumente der Arbeitsmarktpolitik und an den Lohnersatzraten).

Während die statistische Analyse aller 255 Studien zusammen – Helmdag spricht hier von einer "One-Size-fits-all"-Analyse – ein relativ einheitliches Bild ergab ("There is robust evidence for classical partisanship", d.h. linke Regierungen erhöhten tendenziell die Ausgaben und die Lohnersatzraten, während rechte Regierungen beides tendenziell kürzten), ergab die länderspezifische Analyse ein uneinheitliches Bild:

Bei der Ausgabenhöhe sind Reformen der aktiven Arbeitsmarktpolitik überwiegend durch "new politics" charakterisiert, Reformen der passiven Arbeitsmarktpolitik sind durch alle drei Gesichter der Parteilichkeit ("three faces of partisanship") geprägt: classical partisanship, reversed partisanship und new politics. Volkswirtschaftliche Faktoren wie Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeitsraten hatten einen großen Einfluss auf die Höhe der Ausgaben, politische Institutionen hingegen nicht. Auch bei der Höhe der Lohnersatzraten zeigten sich alle "faces of partisanship", wobei Regierungskonstellationen und "Veto players" eine größere Rolle spielten als volkswirtschaftliche Faktoren.

Helmdag schließt aus seiner Untersuchung, dass Erklärmodelle, die auf One-size-fits-all-Analysen beruhen, sehr irreführend sein können, vor allem, wenn sie sich auf einen langen Zeitraum beziehen. Länderspezifische Analysen hingegen bieten wertvolle Einblicke, um die Modelle zu verbessern.

Mehr zu Jan Helmdag und seiner Arbeit finden Sie auf seinem Profil bei Researchgate und auf seinem Profil beim SOFI.