Dr. Tim Dorlach
Dr. Tim Dorlach
Die Länderberichte dokumentieren, welche sozialpolitischen Maßnahmen Staaten rund um den Globus ergriffen haben, um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Pandemie abzumildern. Tim Dorlach erklärt im Interview, was wir erwarten können.

Lieber Tim, in wenigen Tagen wird unser erster Länderbericht zu sozialpolitischen Antworten auf die Covid-19-Pandemie veröffentlicht. Erklär doch bitte kurz, worum es geht.

Tim Dorlach: Die Beiträge in unserer neuen Länderbericht-Reihe analysieren die sozialpolitischen Maßnahmen, mit denen nationale Regierungen bislang versucht haben, die negativen sozialen Auswirkungen dieser globalen Pandemie abzufedern. Jeder Bericht besteht aus einem Essay und einem Datenanhang zu zentralen sozialpolitischen Reformen. Dabei liegt der Fokus in der ersten Runde zuerst einmal auf Ländern des Globalen Südens. Über die sozialpolitischen Antworten auf die Pandemie jenseits von Europa und Nordamerika weiß die Forschung noch viel zu wenig.

Wie viele Länderberichte werden in der Serie erscheinen und wer schreibt sie?

Tim Dorlach: In den kommenden Monaten werden erst einmal rund 30 Länderberichte erscheinen. Verfasst werden diese Berichte von einigen Mitgliedern des SFB 1342 sowie von einer Vielzahl von Mitgliedern unseres internationalen Länderexpert*innen-Netzwerkes. Dieses Netzwerk wurde initiiert, um es dem SFB zu ermöglichen, globale Sozialpolitikforschung in enger Kooperation mit lokalen Expert*innen durchzuführen.

Die Corona-Pandemie ist noch lang nicht vorüber, das Gleiche gilt für ihre sozialen Auswirkungen und damit verbunden: die sozialpolitischen Antworten der Nationalstaaten. Wird es daher so etwas wie einen Folgebericht für die Länder geben – „Covid-19 Social Policy Responses in 2021“ oder so ähnlich?

Tim Dorlach: Das ist der Plan. Die mittel- und langfristigen sozialpolitischen Antworten auf die Pandemie werden ja vermutlich auch anders aussehen als die ersten kurzfristigen Reaktionen in den ersten Monaten nach dem Ausbruch der Pandemie. Einerseits werden Regierungen vermutlich strukturellere wohlfahrtsstaatliche Lösungen finden müssen, aber andererseits geht Ihnen dafür vielleicht auch bald das Geld aus.

Die Covid-19-Länderberichte waren in der ursprünglichen Planung des SFB 1342 (natürlich) nicht vorgesehen. Kannst du kurz beschrieben, wie dieses Projekt entstanden ist?

Tim Dorlach: Die Pandemie hat uns natürlich alle überrascht und aus der Bahn geworfen. In vielen Teilen hat die Pandemie die Arbeit auch stark beeinträchtigt. Andererseits ist die Universität Bremen mit dem SFB auch ideal darauf vorbereitet, die sozialen Auswirkungen der Pandemie und sozialpolitische Lösungsansätze aus globaler Perspektive zu untersuchen. Daher ist relativ kurzfristig dieses zusätzliche Vorhaben gestartet worden.

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Tim Dorlach ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am SOCIUM. Aktuell forscht er zu Sozial- und Gesundheitspolitik in Schwellenländern. Er twittert unter @TimDorlach.