Teilprojekt A06 (2022-2025)
Wege zum familienpolitischen Universalismus: Inklusivität und Leistungsumfang von Familienpolitiken in globaler Perspektive
TP A06 untersucht im globalen Maßstab die Entwicklung universalistischer Familienpolitik im Sinne der Sustainable Development Goals der UN: Wo, wann und wie ist die Einbeziehung aller Familien und eine Orientierung an der Norm der Geschlechter- und sozialen Gerechtigkeit gelungen? Welche sozio-ökonomischen und demografischen Bedingungen sowie konkurrierenden Ordnungsvorstellungen führen zu alternativen Ausprägungen von Familienpolitik?
Die bereits erhobenen globalen Daten zu Kindergeld, Mutterschaftsurlaub und öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen werden wir um Informationen zur Inklusivität der jeweiligen Leistungssysteme ergänzen, um Muster der Inklusion unterschiedlicher Gruppen in der Gesellschaft zu rekonstruieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen familienpolitischen Instrumenten und ihren Beziehungen zu anderen Politikfeldern, um sowohl Wege als auch Sackgassen auf dem Weg zum Universalismus aufzuzeigen.
Zweitens wird der Leistungsumfang der familienpolitischen Programme systematisch erfasst. Die Erstellung von Leistungsumfangsprofilen, die die Leistungen nicht nur länderübergreifend, sondern auch zwischen Haushaltstypen und Wirtschaftslagen vergleichbar machen, dient dazu, die stratifizierenden Elemente der Familienpolitik zu identifizieren, politische Ziele zu ermitteln und die Grundlage für die Wirkungsanalysen zu legen, die in der dritten Phase der SFB 1342 durchgeführt werden.
Drittens ist es für die Erklärung der sich daraus ergebenden historischen und geographischen Unterschiede im Grad des Universalismus entscheidend, einen Blick auf eine Gruppe von Akteuren und Ideen zu werfen, die über die üblichen "Verdächtigen" der Sozialpolitikforschung hinausgehen und bisher vor allem im globalen Kontext nur unzureichend berücksichtigt wurden. Wir sprechen hier von female agency, d.h. von Frauen als Gestalterinnen ihrer eigenen Lebensbedingungen auf ziviler, politischer und kultureller Ebene. Der internationalen Frauenbewegung, insbesondere seit ihrer Institutionalisierung im System der Vereinten Nationen, kommt dabei eine besondere Rolle als Kanal für die Verbreitung von Leitbildern der Familienpolitik zu.